Medizinklimaindex steigt um 26,7 Punkte auf +1,6

Niedergelassene Ärzte gehen gestärkt aus Corona-Krise hervor

Portraitfoto.
Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit.

Das Stimmungstief durch die Covid-19-Pandemie ist überwunden: Der Medizinklimaindex (MKI), der die wirtschaftliche Lage und Erwartung der niedergelassenen Ärzte, Zahnärzte und Psychologischen Psychotherapeuten abbildet, stieg im Vergleich zur Corona-Sondererhebung vom Mai um 26,7 Punkte an. Er rangiert nun mit einem Wert von +1,6 erstmals seit drei Jahren wieder im positiven Bereich. „Damit hat der Index seinen historischen Rückgang um 22,8 Punkte sogar überkompensiert“, berichtet Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit.

Der MKI gilt als Indikator für die Stimmung im Medizinmarkt und wird seit 2006 halbjährlich von der Stiftung Gesundheit erhoben. Im Mai hatte es aufgrund der Pandemie erstmalig eine Sondererhebung gegeben.

Ärzte blicken optimistischer in die Zukunft

Entwicklung des Medizinklimaindex seit 2012.
Der Medizinklimaindex hat den historischen Rückgang durch die Covid-19-Pandemie mehr als kompensiert und liegt erstmals seit drei Jahren wieder im positiven Bereich. Die vollständigen Ergebnisse finden Sie unter www.stiftung-gesundheit.de, Webcode: MKI

Verantwortlich für den starken Anstieg des MKI ist vor allem die deutlich optimistischere Erwartungshaltung der Ärzte für die kommenden sechs Monate: „Im Mai rechneten noch 65,4 Prozent damit, dass sich ihre wirtschaftliche Lage verschlechtern würde. Dieser Anteil ist auf 28,7 Prozent zurückgegangen“, berichtet Obermann. Bemerkenswert sei, dass dieser Wert sogar deutlich unter dem Vor-Pandemie-Niveau liege: „Offenbar sind die niedergelassenen Ärzte gestärkt aus dieser Krise hervorgegangen“, so Obermann: „Sie wissen, dass das Gesundheitssystem die erste Welle gut verkraftet hat, und dass alternative digitale Strukturen wie beispielsweise Videosprechstunden funktionieren.“

MKI gesamt: 1,6. Hausärzte: -3,1. Fachärzte: -6,9. Zahnärzte: 4,6. Psychologische Psychotherapeuten: 21,5.
Im Vergleich zur Corona-Sondererhebung im Mai ist die Stimmung in allen Fachgruppen deutlich gestiegen: Die Indices der Haus- und Fachärzte liegen nur noch knapp im negativen Bereich, Zahnärzte und Psychologische Psychotherapeuten sind im Plus.

Steigende Werte in allen Fachgruppen

Der kräftige Aufwärtstrend zieht sich durch alle betrachteten Fachgruppen: Der deutlichste Anstieg zeigt sich bei den Zahnärzten, deren Index um 36,7 Punkte auf einen Wert von +4,6 kletterte. Die Fachgruppenindices der Haus- und Fachärzte legten um jeweils 25,3 Punkte zu und rangieren nur noch im niedrigen einstelligen Negativbereich (Hausärzte -3,1 / Fachärzte -4,9). Am optimistischsten zeigen sich die Psychologischen Psychotherapeuten mit einem Fachgruppenindex +21,5. Im Vergleich zum Mai verzeichnete diese Gruppe den geringsten Stimmungsaufschwung, ihr Index hatte damals aber auch am wenigsten an Wert eingebüßt.

Die detaillierten Ergebnisse finden Sie online unter www.stiftung-gesundheit.de in der Rubrik „Studien“.

Hamburg, 19. Oktober 2020