Nominierte Beiträge 2025
Die Fachjury hat auch in diesem Jahr über 200 Einreichungen gesichtet. Die folgenden hervorragenden 19 Beiträge sind für den Publizistik-Preis 2025 nominiert (in alphabetischer Reihenfolge). Daraus wählt die Expertenjury die Gewinnerbeiträge.
Alltag mit Skoliose
Medium
WDR, DieMaus, MausLive
Autor
Lisa Holtz
Kategorie
Hörfunk
Abstract
Der Radiobeitrag „Alltag mit Skoliose“ von Lisa Holtz schildert das Leben der neunjährigen Ana. Sie erhielt nach einer U10-Untersuchung die Diagnose Skoliose. Der Beitrag zeigt kindgerecht, wie Ana und ihre Familie mit dieser Herausforderung umgehen. Er beschreibt die anfängliche emotionale Belastung, die Umstellung des Alltags und die Bedeutung von Physiotherapie und einem individuell angepassten Korsett. Der Beitrag hebt hervor, wie sich Ana bemüht, mit einem Korsett ihre Wirbelsäule zu stabilisieren. Zudem ordnet Dr. Marc Schürings die Krankheit Skoliose ein.
Die Erzählung gibt auch Einblicke in Anas Gefühle, ihre Konflikte beim Tragen des Korsetts und ihre Angst, in der Schule ausgegrenzt zu werden. Doch durch die Unterstützung ihrer Familie und ein informatives Referat vor der Klasse gewann sie an Selbstvertrauen.
Der Beitrag zeigt, wie Ana trotz ihrer Diagnose ein aktives Leben führt: mit Hobbys, Sport und großem Mut, ihren Weg selbstbestimmt zu gehen.
Eine kleine Zelle, ein ganzes Leben
Medium
ZEIT ONLINE
Autor
Nele Sophie Karsten
Kategorie
Online-Artikel
Abstract
Anja Beckermann, 44, aus Köln wollte nicht schon immer Mutter werden. Der Wunsch wuchs erst in ihr, als sie ihren heutigen Ehemann kennengelernte. Mit jedem gescheiterten Versuch einer Schwangerschaft wurde er größer. „Kinderwunsch seit 2015“ steht in Verdana-Lettern über einer Chronik ihrer Verzweiflung, die sie jeder neuen Ärztin wieder und wieder erzählt. Nach acht Fehlgeburten entschließen sie und ihr Mann sich für eine Eizellenspende, die bislang in Deutschland verboten ist. Ohne Frauen wie die junge Dänin Zelina Ozol, 25, würde Beckermann ihre Tochter Lia heute nicht in den Armen halten. Viermal hat Ozol bereits ihre Eizellen gespendet, hat eine der OPs sogar als Audio mit dem Handy aufgenommen. Ozol selbst ist mittlerweile im siebten Monat schwanger. Anja und Zelina kennen einander nicht. Und doch sind sie auf eine Art miteinander verbunden. Schicksale wie das von Anja haben Zelina dazu bewegt, ihre Eizellen zu spenden.
Hirschhausen und die Abnehmspritze
Medium
Das Erste (ARD)
Autor
Kristin Siebert
Kategorie
Film & Fernsehen
Abstract
Viele die sie bräuchten, bekommen sie nicht. Viele die sie nicht brauchen, nehmen sie. Aber wie wirkt die so genannte „Abnehmspritze“ wirklich? Und werden mit ihr endlich all unsere Probleme rund um das Thema Fettleibigkeit gelöst? Das klärt der Arzt und Wissenschaftsjournalist in seiner ARD/WDRDokumentation „Hirschhausen und die Abnehmspritze“. Hirschhausen geht dorthin, wo Kameras selten hinkommen: zum Beispiel in eine Therapiegruppe für Essgestörte und den Backstage-Bereich der Komikerin Nicole Jäger. Er begleitet eine Patientin, die mit der Spritze abnimmt und er legt sich selbst ins MRT. Wie reagiert sein eigener Körper auf eine Woche voller zusätzlicher Süßigkeiten und Junk-Food? „Bereits eine Woche mit zu viel Zucker, Fett und Salz hat mein Belohnungssystem im Hirn aus der Bahn geworfen. Mein Blutzucker spielte total verrückt!“ Klar wird: Die Behandlung mit der Abnehmspritze ist ein Hoffnungsschimmer im Kampf gegen eine Adipositas-Pandemie, aber mindestens genauso wichtig wäre eine erfolgreiche Prävention.
Im Dunkeln gelassen
Medium
Deutschlandfunk
Autor
Jessica Braun
Kategorie
Hörfunk
Abstract
Ein Implantat im Auge gab Blinden etwas Sehfähigkeit zurück. Dann ging dem Hersteller das Geld aus. Ohne Wartung und Kundendienst sind die Patienten seitdem auf sich gestellt. Sie tragen Technik in ihren Augen, die früher oder später nutzlos wird. Das Netzhautimplantat der US-Firma Second Sight galt als medizinische Revolution. Mehr als 350 Menschen weltweit ließen sich die Sehhilfe namens Argus II implantieren. Dann gingen Second Sight die Gelder aus. Die Technologie wird seitdem nicht mehr weiterentwickelt. Für deutsche Patienten wie Klaus Marx und Günter Pawlitschko gibt es keinen Kundendienst mehr. Niemand aktualisiert die Software oder ist ansprechbar, wenn ihre Sehhilfe nicht mehr funktioniert. Die innovative Technik ist obsolet geworden. Und die Hoffnung vieler Betroffenen ebenso. Das Feature begegnet betroffenen Patienten, behandelnden Mediziner und verhandelt Fragen zu Recht und Ethik. Was kann und darf Medizin heute? Wer trägt die Verantwortung, wenn die Technik im Körper nicht hält, was sie verspricht? Und wie fühlt sich das an, wenn man ein ausrangiertes Elektroteil im Körper trägt?
Jung, gesund, und plötzlich ist da Brustkrebs
Medium
ZEIT ONLINE
Autor
Tom Kattwinkel
Kategorie
Online-Artikel
Abstract
Jung, scheinbar gesund und plötzlich an Brustkrebs errankt. Dieses Schicksal ereilt weltweit immer mehr junge Frauen. Ob in den USA, Kanada, Frankreich oder auch hierzulande: Überall ist die Erkrankungsrate bei den unter 40-jährigen in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen. Nur woran liegt das? Der Artikel erzählt das Schicksal zweier junger Frauen. Was es für sie bedeutet, in einer Lebensphase zu erkranken, in der sie eine Familie aufbauen, viel Verantwortung für sich und andere tragen. Eine Protagonistin war zum Zeitpunkt der Diagnose schwanger und hat heute ein gesundes Kind. Es geht aber auch um die medizinischen Besonderheiten, denn: Die Behandlung junger Frauen mit Brustkrebs ist besonders, ihr Tumorgewebe häufig besonders aggressiv, ihr Leben nach einer Therapie mit all den Nachsorgeuntersuchungen und Folgen einer aggressiven Chemotherapie hoffentlich noch lang. Der Artikel soll auf einen bedenklichen Trend aufmerksam machen, er soll für die Perspektive Betroffener sensibilisieren, er soll aufklärren und letztlich Mut machen.
Komplett vergessen
Medium
taz
Autor
Dunja Batarilo
Kategorie
Zeitung
Abstract
Die Alzheimerkrankheit trifft so gut wie alle Menschen mit Downsyndrom (DS), knapp 500.000 Menschen allein in Europa. Mediziner und Neurowissenschaftler wissen seit langem darum, die Alzheimerforschung profitiert von Menschen mit DS und entwickelt anhand von durch sie gewonnenen Erkenntnissen neue Medikamente – die Menschen mit Trisomie 21 werden ihrerseits davon höchstwahrscheinlich nichts haben. Das Wissen darum, dass Alzheimer bei DS zum „Lieferumfang“ gehört, kommt bislang weder in den Familien und Einrichtungen noch in der Politik an. In der deutschen Demenzstrategie tauchen Menschen mit DS mit ihren speziellen Bedarfen nicht auf, obwohl sie mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit an Alzheimer erkranken werden. Die Betroffenen werden oft nicht, falsch oder zu spät diagnostiziert und dementsprechend schlecht versorgt. Sie fallen durch alle Raster, Wohnheime wie Familien sind überfordert. Viele Betroffene stehen, wenn die Demenz stärker wird, plötzlich auf der Straße bzw. vor der Tür ihrer alten Eltern. Dabei gibt es längst Wege, wie Menschen mit DS im Alter besser versorgt werden können: Länder wie Irland und Spanien machen es vor.
Kontrolle ist besser
Medium
brand eins
Autor
Roli Srivastava
Kategorie
Zeitschrift
Abstract
Der Artikel „Kontrolle ist besser“ bietet eine Analyse der indischen Pharmaindustrie und ihrer globalen Bedeutung. Die Autorin Roli Srivastava beleuchtet die Schattenseiten des Pharma-Booms, der Indien zum weltgrößten Generika-Lieferanten gemacht hat. Der Beitrag stellt die offiziellen Erfolgsnarrative den Realitäten tödlicher Medikamentenskandale gegenüber. Er präsentiert das Modell aus Tamil Nadu als Beispiel für verbesserte Arzneimittelsicherheit. Die Reportage zeigt sowohl die wirtschaftliche Bedeutung als auch die ethischen Herausforderungen der Branche auf. Mit einer Mischung aus Fakten, Experteninterviews und persönlichen Geschichten vermittelt die Autorin ein komplexes Thema. Der Artikel zeigt nicht nur Missstände auf, sondern stellt auch konkrete Verbesserungsansätze vor. Er bietet einen Einblick in die Problematik der Arzneimittelsicherheit in einem wichtigen Produktionsland und diskutiert mögliche Lösungsansätze.
Langer Atem
Medium
Süddeutsche Zeitung Magazin
Autor
Vivian Pasquet
Kategorie
Zeitschrift
Abstract
Als Paul Alexander ein kleiner Junge war, lähmte das Poliovirus nicht nur seine Arme und Beine, sondern auch seine Atemmuskeln. Heute ist er 78 und höchstwahrscheinlich der letzte Mensch in einer Eisernen Lunge, einer riesigen Beatmungsmaschine. Trotzdem hat er geliebt und als Anwalt gearbeitet. Die Geschichte eines unglaublichen Lebens.
Meine Eltern werden alt
Medium
hanserblau verlag
Autor
Peggy Elfmann
Kategorie
Bücher
Abstract
Niemand spricht gerne über das Altern und Pflegen, und doch kommt es auf viele von uns zu. Das Pflegen bringt viele Veränderungen und Herausforderungen mit sich – und meist bleibt es allein die Aufgabe der Angehörigen. Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich Töchter, Söhne und ihre Eltern ermutigen möchte, das Thema frühzeitig und gemeinsam anzugehen. Es fällt schwer, darüber zu reden, sowohl den älter werdenden Eltern als auch den erwachsenen Kindern. Aber: Es tut Familien gut, wenn sie dieses Thema früh angehen. Es ist hilfreich, wenn sich Kinder mit den Eltern austauschen und auch die Geschwister untereinander. In meinem Buch „Meine Eltern werden alt“ stelle ich 50 Ideen vor und gebe konkrete Impulse, wie sie diese Themen besprechen können und welche ersten Schritte hilfreich sind, wenn Mutter oder Vater zunehmend Unterstützung oder Pflege benötigen. Ich zeige Themen auf, die erwachsene Kinder mit ihren Eltern besprechen können, um einander zu verstehen und so für den Pflegealltag und mitunter schwierige Entscheidungen vorbereitet zu sein und diese besser zu meistern. Hilfreich sind etwa Familienkonferenzen, Exklusiv-Zeit miteinander zu verbringen und Banden zu bilden. Wie gelingt es, miteinander ins Gespräch zu kommen und Hilfe ins Haus zu holen? Wann sollten Auffälligkeiten ärztlich abgeklärt werden? In meinem Buch stelle ich Impulse für schöne, gemeinsame Aktivitäten vor und erkläre, warum der Blick auf die Lebensgeschichte wertvoll ist. Darin finden sich Anknüpfungspunkte für Hobbys und Aktivitäten, die für Lebensqualität sorgen – und die Eltern stärken. Mir ist es ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass Pflegen und Kümmern am besten auf viele Schultern verteilt werden und nicht die Aufgabe eines einzelnen Angehörigen sind. Im Buch gebe ich auch Anregungen, wie erwachsene Töchter und Söhne ihre Rolle finden und Grenzen ziehen – und sich so vor Überforderung schützen.
Milliardenkosten: Wer zahlt für Austausch von Philips-Atemgeräten?
Medium
NDR
Autor
Christian Baars
Kategorie
Film & Fernsehen
Abstract
Es war der wohl bislang größte Rückruf eines Medizinprodukts, betroffen waren etwa fünf Millionen Patientinnen und Patienten weltweit. Sie hatten ein Atemgerät von Philips genutzt. Mitte 2021 verschickte der Konzern eine dringende Sicherheitsmitteilung zu diesen Geräten wegen Problemen mit einem darin verbauten Schaumstoff. Offenbar kann er sich zersetzen, kleine Partikel so von Patientinnen und Patienten eingeatmet werden. Zudem könne der Schaumstoff „bestimmte Chemikalien freisetzen“, warnte Philips und sprach unter anderem von einem möglichen Krebsrisiko. Mitarbeiter sollen bereits spätestens 2015 Bescheid gewusst haben. Doch lange Zeit passierte offenbar nichts. Jahre später sind nach NDR Recherchen in Deutschland noch immer Tausende der alten Geräte im Einsatz. Und es gibt Streit um die Kosten für den Austausch, die weltweit in die Milliarden gehen dürften. In Deutschland fürchtet der AOK Bundesverband, dass die Versicherten-Gemeinschaft auf einem Teil des Schadens sitzen bleibt.
Mit Ecstasy war die Welt so warm
Medium
ZEIT ONLINE
Autor
Annabelle Seubert
Kategorie
Online-Artikel
Abstract
Für einen Artikel-Schwerpunkt auf ZEIT ONLINE zum Thema Drogen wollte ich gern in eine Suchtklinik, um Sucht als Krankheit wirklich zu verstehen. Ich schrieb verschiedene Kliniken an und bekam wider Erwarten viele positive Rückmeldungen. Den besten, offensten Eindruck hatte ich im Gespräch mit der Leiterin der Karlsruher Tagesklinik, Frau Simone Morales. Sie scheute sich nicht, mir offenen Zugang zu den dortigen Therapieeinheiten zu lassen und auch nicht, mich mit den Rehabilitierenden allein zu lassen. Für eine Woche zog ich dann mehr oder weniger mit in die Klinik ein – ich begleitete die Rehabilitierenden während ihrer Gruppensitzungen, während mancher Einzelgespräche, beim Sport, beim Meditieren, beim Kochen. Es war eine der eindrücklichsten Recherchen für mich, in denen ich auch aufklärerische Arbeit an mir selbst betrieb: vieles von dem, was ich in der Klinik über Drogen und Suchtverhalten erfuhr, wusste ich vorher nicht. Die Zugewandtheit, der Lebenswillen und die Kraft der Rehabilitierenden haben mich sehr beeindruckt.
Mit ganzem Herzen
Medium
BR
Autor
Bernd Thomas
Kategorie
Film & Fernsehen
Abstract
Heute überleben über 95 Prozent der Neugeborenen mit angeborenen, auch komplexen Herzfehlern wie den Einkammerherzen. Das war vor wenigen Jahrzehnten noch anders. Geheilt sind sie trotzdem nicht.
Mutterseelenallein
Medium
ZEIT ONLINE
Autor
Olga Herschel
Kategorie
Online-Artikel
Abstract
„Mutterseelenallein” erzählt die Geschichte einer Mutter und ihres Sohnes, der mit 21 an einer Psychose erkrankt. Ich habe sie über ein Jahr begleitet und berichte aus ihrer jeweiligen Perspektive, was die plötzliche Erkrankung für ihre Beziehung und ihr Leben bedeutet. Ausgehend von diesem Schicksalsschlag thematisiert der Artikel zwei übergeordnete Probleme in unserem Gesundheitssystem. Zum einen die Unsichtbarkeit des Leids von nahen Angehörigen von psychisch Erkrankten. Leid, das in der medizinischen Versorgung quasi nicht vorgesehen ist. Zum anderen weist der Fall exemplarisch auf die Versorgungslücke für junge Erwachsene in Deutschland hin. In der Fachwelt ist bereits lange bekannt, wie vulnerabel die Zeit zwischen Jugend und Erwachsenenalter ist: drei von vier psychischen Störungen entstehen vor dem 25. Lebensjahr. In der Versorgung bildet sich dieses Wissen jedoch kaum ab. Dabei gibt es längst Ansätze aus der sog. Transitionspsychiatrie. Die Chancen dieses jungen Felds und den konkreten Handlungsbedarf benenne ich lösungsorientiert.
Posttraumatische Belastungsstörung – Wie kann man ein Trauma überwinden?
Medium
WDR5
Autor
Julia Trahms
Kategorie
Hörfunk
Abstract
Charlotte hat gerade ihr Abitur in der Tasche, als sie beim Joggen hinterrücks überfallen wird. Nur knapp entkommt sie einer Vergewaltigung. Danach entwickelt sie eine Posttraumatische Belastungsstörung. Was ist ein Trauma, was passiert im Gehirn, wenn ich es erlebe, und warum macht mich das auch sehr viel später noch fertig? Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung, wer entwickelt sie, und wer nicht? Und vor allem: Wie komme ich da wieder raus? All diese Fragen klären die Protagonistin und ihre Psychotherapeutin selbst in diesem Hörfunkbeitrag, ohne dass die Autorin des Stückes zu Wort kommen muss.
Radikale Mütter: Warum riskieren Frauen eine Alleingeburt?
Medium
VOLLBILD
(SWR/Labo M – ARD Mediathek)
Autor
Sarah Lehnert
Kategorie
Videobeitrag
Abstract
Sie wollen eine Geburt ohne Hebamme – im Stall, im Meer oder im Wohnzimmer. Weil das „freier“ und „natürlicher“ sei als in der Klinik. Obwohl Ärztinnen und Ärzte vor Alleingeburten warnen, verbreiten junge Mütter auf Social Media tausendfach Videos, die für Geburten ohne Hebamme werben. Warum entscheiden sich schwangere Frauen für eine Geburt allein? Wie riskant ist es, ein Baby ohne professionelle Hilfe zur Welt zu bringen? Und werden Alleingeburten gezielt genutzt, um radikale Ideologien zu verbreiten? Diesen Fragen gehen die Autorinnen Sarah Lehnert und Lisa Genzken in ihrem Film „Radikale Mütter: Warum riskieren Frauen eine Alleingeburt?“ auf den Grund, stoßen auf dramatische Geburtsfolgen und eine Szene, die vor allem eine Abkehr vom staatlichen System propagiert: Auf Impfgegner, Freilerner und auch auf rechtsextremes Gedankengut.
Serie: Spezifische Medizin für Mann und Frau
Medium
Bild der Wissenschaft
Autor
Ruth Eisenreich
Kategorie
Zeitschrift
Abstract
Lange galt in der Medizin der junge weiße Mann als der Standardmensch. An ihm wurde geforscht, an ihm orientierten sich Leitlinien für Diagnose und Behandlung. Erst in den letzten 30 Jahren haben Forschende begonnen, die so entstandenen Lücken in unserem Wissen über den menschlichen Körper zu schließen – mit dem Ziel, die medizinische Versorgung für alle Menschen zu verbessern. Das Magazin Bild der Wissenschaft hat ein eher konservatives Publikum, das „Gender-Themen“ skeptisch gegenübersteht; zwei Drittel der Lesenden sind männlich. Diesem Publikum will die dreiteilige Serie das Thema Geschlechtsspezifische Medizin näherbringen. Nach einer kurzen Einführung beschäftigt sich Teil 1 der Serie mit biologischen Unterschieden zwischen den Geschlechtern und beschreibt den Einfluss von Geschlechtschromosomen und Hormonen auf verschiedene Erkrankungen und auf die Wirkungsweise von Medikamenten. Teil 2 erklärt, warum medizinische Studien lange Zeit fast nur an Männern durchgeführt wurden, wie es heute darum steht und wo es weiterhin Änderungsbedarf gibt. Teil 3 befasst sich mit sozialen Aspekten des Themas und zeigt, wie Rollenbilder und Gender-Stereotypen sowohl unser eigenes Gesundheitsverhalten prägen als auch die medizinische Versorgung, die wir bekommen.
Sterilisation von Frauen mit Behinderung
Medium
Stern
Autor
Madeleine Londene
Kategorie
Online-Artikel
Abstract
In Deutschland werden Frauen mit Behinderung auch heute noch ohne ihr eindeutiges Einverständnis sterilisiert. Ein Thema, das oft im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung steht, aber tiefgreifende ethische Fragen aufwirft. Diese Praxis, die offiziell der Fürsorge dienen soll, entzieht den betroffenen Frauen jedoch ein fundamentales Recht: die Entscheidung über ihren eigenen Körper. In meinem Artikel für den Stern habe ich die Geschichten der Frauen in den Vordergrund gestellt, die durch solche Eingriffe ihre Selbstbestimmung verlieren.
Der Anlass, diese Geschichte zu schreiben, liegt in der dringenden Notwendigkeit, auf diese Missstände aufmerksam zu machen. Während in den Medien und in der Politik viel über Frauenrechte diskutiert wird, bleiben Frauen mit Behinderung häufig unsichtbar und ihre Rechte ungehört. Gerade in Zeiten, in denen gesellschaftliche Debatten über Selbstbestimmung und körperliche Integrität an Relevanz gewinnen, ist es wichtig, diese Stimmen zu verstärken.
Die Idee hinter meiner Arbeit ist es, aufzuzeigen, wie ein längst überholt geglaubter Eingriff wie die Zwangssterilisierung noch immer existiert – mitten in unserer Gesellschaft. Als freie Journalistin sehe ich es als meine Aufgabe, diese Ungerechtigkeiten sichtbar zu machen, den Betroffenen Gehör zu verschaffen und damit hoffentlich eine Debatte anzustoßen, die zu mehr Schutz und Selbstbestimmung für Frauen mit Behinderung führt.
Warten auf Therapieplatz
Medium
WDR
Autor
Ulf Eberle
Kategorie
Film & Fernsehen
Abstract
Seit Wochen sucht Imane einen Therapieplatz. Sie steckt in einer tiefen Lebenskrise und bräuchte dringend Hilfe – findet sie aber nirgendwo. Weil sie keinen Ausweg sieht, versucht Imane sich das Leben zu nehmen. Sie wird gerettet, aber nach ihrem Klinikaufenthalt hat sie erneut das Problem: Sie findet einfach keinen Platz für eine Psychotherapie. Vor allem schwer psychisch erkrankte Menschen wie Imane müssen oft monatelang auf eine Behandlung bei Psychotherapeuten mit Kassensitz warten. Wie könnte man die Wartezeit verkürzen? Es gäbe zwar eigentlich genügend Therapeuten in Deutschland, aber nicht alle können mit den Krankenkassen abrechnen. Daher fordert die Bundespsychotherapeutenkammer (BPTK) seit Jahren, dass mehr Kassenzulassungen erteilt werden müssten. „Vor allem in Ostdeutschland, dem Ruhrgebiet und im ländlichen Raum bräuchte es ein besseres therapeutisches Angebot,“ sagt Andrea Beneke, Vorsitzende der BPTK. Das jedoch würde die Krankenkassen mehr Geld kosten und vermutlich zu einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge führen. Aber es ist umstritten, ob eine Erhöhung der Kassensitze die Wartezeiten überhaupt spürbar verkürzen würde. Gesundheitsexperte Prof. Tom Bschor sagt: „Wenn das Angebot ausgeweitet wird, wächst auch der Bedarf. Also wenn man mehr Plätze schafft, dann sind die auch alle gleich belegt. Wir müssen andere Maßnahmen ergreifen, um den Zugang zur Psychotherapie zu erleichtern.“ Es würden zu viele Menschen in Einzelpsychotherapien landen, denen auch anders geholfen werden könnte: Etwa durch Gruppentherapien, die genauso effektiv sind wie Einzeltherapien, durch neue digitale Therapieformen oder durch Beratungsstellen.
Auch Ute sucht seit langer Zeit vergeblich einen Therapieplatz, weil sie sich von Stimmungstief zu Stimmungstief hangelt. Schließlich findet sie Hilfe bei einer Ehe- und Familienberatung. Einem Einzeltherapieplatz braucht sie jetzt erstmal nicht mehr. Ein anderer Patient bekämpft mit einer VR-Brille seine Angststörung. Auch er hätte sonst einen Therapieplatz gesucht, den nun jemand bekommen kann, der ihn vielleicht dringender braucht. Die WDR Story begleitet Menschen bei ihrer schwierigen Suche nach therapeutischer Hilfe und sie zeigt auf, was dazu beitragen könnte, die langen Wartezeiten endlich zu verkürzen.
Wolfgang stirbt und überlebt
Medium
Spotify
Autor
Florian Hörmann
Kategorie
Podcast
Abstract
Mit der Krebsdiagnose ändert sich das Leben des damals 59-jährigen Wolfgang Rainer drastisch. Das stressige Berufsleben endet abrupt. Medizinische Behandlungen und eine intensive Auseinandersetzung mit dem Sterben prägen die kommenden Jahre. Der Podcast bietet für alle Menschen Einblicke in diese Zeit, sowie Mut und Hoffnung für Betroffene und Angehörige. Gemeinsam mit Florian Hörmann besprechen Wolfgang Rainer und seine Frau Barbara Reyer ihre Erfahrungen mit der Erkrankung, ihre Auseinandersetzung mit dem Tod und vor allem wie es Wolfgang gelingt, körperlich und mental zu überleben. Wie haben sie es geschafft, ihr Leben umzudrehen, sich den Weg durch das Gesundheitssystem zu bahnen, ihre Ehe aufrechtzuerhalten, durchzuhalten und den Weg zufrieden in ein neues Leben zu finden? In fünf Episoden erzählen sie die Geschichte, wie Wolfgang stirbt und dabei überlebt. Neben Betroffenen und Angehörigen sollen mit einer persönlichen Erzählweise auch Menschen erreicht werden, die noch keine Berührung mit dem Thema Krebs hatten.
Save the Date
Die Preisträgerinnen und Preisträger werden am 16.09.2025 im Rahmen des Gesundheitswirtschaftskongresses im Grand Elysée in Hamburg bekannt gegeben. In dem Panel spricht Christoph Dippe, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheit, zum Thema Kommunikation schafft Wissen und Transparenz. Anschließend interviewt Alexandra Köhler die Sieger im Talk Point. Auf unserer Übersichtsseite finden Sie weitere Informationen rund um den Publizistik-Preis.