Hamburg, 23. Juli 2025 // Vollzeit oder Teilzeit, selbstständig oder angestellt – wie arbeiten Heilberufler heute? Und wie würden sie sich entscheiden, wenn sie ihren Berufsweg noch einmal wählen könnten? Das hat die Stiftung Gesundheit in ihrer Ad-hoc-Befragung „Im Fokus“ untersucht.
Teilzeit-Arbeit ist in vielen Heilberufen ein verbreitetes Modell: Mehr als die Hälfte der Heilpraktiker arbeiten in Teilzeit, bei den Hebammen/Geburtshelfern sind es knapp 40 Prozent. Bei den Logopäden und Physiotherapeuten sind jeweils mehr als 20 Prozent teilzeitbeschäftigt, bei den Ergotherapeuten rund 18 Prozent. Am seltensten verbreitet ist Teilzeit-Arbeit bislang bei den Apothekern (11,6 Prozent).
Der Wunsch geht in vielen Heilberufen klar in Richtung Teilzeit: So würden beispielsweise 53,4 Prozent der Ergotherapeuten statt ihres aktuellen Vollzeit-Jobs lieber in Teilzeit tätig sein. Dasselbe gilt für 46,5 Prozent der Apotheker. Dagegen ist der Anteil der Heilberufler, die sich erneut für einen Vollzeit-Job entscheiden würden, bei den Physiotherapeuten am höchsten (51,2 Prozent). |
Eine angestellte Tätigkeit ist bei Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Heilpraktikern und Logopäden bislang eher die Ausnahme: Weniger als 5 Prozent arbeiten derzeit in dieser Beschäftigungsform. Bei den Hebammen und Geburtshelfern sind es 8,8 Prozent. Am höchsten liegt der Prozentsatz bei den Apothekern mit 13,3 Prozent.
Könnten sich Heilberufler heute noch einmal neu entscheiden, würde ein weitaus größerer Teil eine angestellte Tätigkeit wählen: Mehr als die Hälfte der Apotheker (55,6 Prozent) sowie jeweils rund ein Drittel der Hebammen (35,4 Prozent) und Physiotherapeuten (33,3 Prozent) würden die Selbstständigkeit aufgeben. Auch jeweils etwa ein Viertel der Ergotherapeuten und Logopäden würden diese Entscheidung treffen.
Aus Sicht der Befürworter spricht vor allem eines dafür: 86,1 Prozent erhoffen sich weniger Bürokratie durch den Wegfall von zeitraubenden Aufgaben wie beispielsweise Abrechnung und Steuerfragen. Zudem sehen jeweils mehr als 80 Prozent Vorteile durch das planbare und sichere Einkommen bzw. die Tätigkeit ohne unternehmerisches Risiko. Und 79,6 Prozent nannten das Argument, dass sie sich in diesem Arbeitsmodell mehr auf die tatsächliche heilberufliche bzw. pharmazeutische Tätigkeit konzentrieren könnten.
Seit Anfang 2022 befragt die Stiftung Gesundheit einmal im Quartal die Leistungserbringer in der ambulanten Versorgung – je nach Thema ärztliche und/oder nichtärztliche – zu einem aktuellen Fokusthema. An der Befragung im 2. Quartal 2025 nahmen 454 Heilberufler teil.
Nach ihrer Maxime „Wissen ist die beste Medizin“ setzt sich die Stiftung Gesundheit seit fast 30 Jahren für Transparenz, Verständlichkeit und Orientierung im Gesundheitswesen ein. Dazu zählen neben Analysen und Studien zur Versorgungslandschaft weitere Aktivitäten: So betreibt die Stiftung Gesundheit die Arzt-Auskunft, die auf dem Strukturverzeichnis der Versorgung basiert und Patienten bei der Suche nach passenden Ärzten unterstützt. Außerdem verleiht sie jährlich den Publizistik-Preis für herausragende journalistische Beiträge zu Gesundheitsthemen. |
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