Presse-Information

Versorgungsanalyse 2024

Ärztinnen arbeiten häufiger angestellt als Ärzte

Hamburg, 12.05.2025 – Ärztinnen im ambulanten Sektor entscheiden sich deutlich häufiger für eine angestellte Tätigkeit als ihre männlichen Kollegen. Wie die aktuelle Versorgungsanalyse der Stiftung Gesundheit zeigt, arbeitet mittlerweile ein Drittel der Ärztinnen (33,5 Prozent) angestellt in Praxen oder Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Bei ihren männlichen Kollegen entscheidet sich nur ein Viertel für dieses Arbeitsmodell (26,4 Prozent).

In der ambulanten Zahnmedizin zeigt sich ein ähnlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern: Während bei den Zahnärztinnen ein Viertel (24,9 Prozent) angestellt tätig ist, sind es bei den männlichen Zahnärzten bislang nur 14,5 Prozent.

Verliert die eigene Praxis an Attraktivität?

Schon seit mehreren Jahren geht der Trend langsam aber stetig weg von der eigenen Praxis: Zwischen 2022 und 2024 sank der Anteil der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte von 72,6 Prozent auf 70,3 Prozent. Im selben Zeitraum stieg vor allem der Anteil der Ärzte, die in MVZ angestellt sind: Ende 2022 lag er bei 13,8 Prozent, aktuell sind es 16,2 Prozent. In absoluten Zahlen entspricht das einem Zuwachs von ca. 7.000 Ärzten in MVZ in den vergangenen zwei Jahren.

„Es gibt viele Gründe für diese Entwicklung“, berichtet Christoph Dippe, CEO der Stiftung Gesundheit. „Zum einen beobachten wir, dass Investoren verstärkt Praxen aufkaufen und in MVZ umwandeln. Zusätzlich sind niedergelassene Ärzte durch externe Stressfaktoren stark belastet, wie unser Stimmungsbarometer regelmäßig zeigt.“ Ganz oben im Ranking der negativen Einflüsse finden sich Entscheidungen und Vorgaben aus der Politik oder Selbstverwaltung, die Digitalisierung sowie der hohe Anteil an administrativen Pflichten. „Auch Personalsorgen oder finanzielle Probleme belasten. Vor diesem Hintergrund ist verständlich, dass sich immer mehr Ärzte gegen eine eigene Praxis entscheiden“, so Dippe.

Über die Stiftung Gesundheit

Wissen ist die beste Medizin – angespornt von diesem Gedanken setzt sich die Stiftung Gesundheit seit fast 30 Jahren für Transparenz ein und bietet Verbrauchern praktische Orientierungshilfe. Neben ihren satzungsgemäßen Aufgaben führt die Stiftung kontinuierlich Analysen und Studien durch. Als Basis für zahlreiche Services dient das Strukturverzeichnis der Versorgung.

Bildquellen: Canva, Datawrapper