Publizistik-Preis 2021: Platz 3 für „Die Knappheit, das Alter und der Tod – Die Tragödie der Triage in Zeiten der Pandemie“ von Florian Felix Weyh

Portraitfoto Florian Weyh.

In der Corona-Krise könnten auch Krankenhäuser in Deutschland überfordert werden. Wenn die Zahl der Beatmungsbetten nicht ausreicht, stehen Mediziner vor einer grausamen Aufgabe: Sie müssen entscheiden, wen sie behandeln und wen nicht.

In seinem Hörfunk-Beitrag „Die Knappheit, das Alter und der Tod – Die Tragödie der Triage in Zeiten der Pandemie“, der am 16. April 2020 bei Deutschlandfunk Kultur ausgestrahlt wurde, beleuchtet Weyh das ethisch kaum lösbare Dilemma der Triage: Welche Patienten haben Priorität? Nach welchen Kriterien wird ausgewählt? Soll nach Alter, Verfassung oder gar Los entschieden werden? „Der Hörfunkbeitrag arbeitet sowohl die medizinische als auch die ethische Problematik umfassend und eindrucksvoll auf“, so das Fazit der Jury.

Florian Felix Weyh, geboren 1963 in Düren im Rheinland, studierte Psychologie in Köln. Schon in seiner Schul- und Studienzeit schrieb er parallel für verschiedene Tageszeitungen. Seit 1987 arbeitet er beim Deutschlandfunk und war parallel auch für zahlreiche andere Medien tätig, beispielsweise für NDR, SWR, BR, den Tagesspiegel und die Financial Times Deutschland. Zudem schrieb er mehrere Sachbücher. Für seine Arbeit wurde er bereits mit dem Alex-Medienpreis, dem Goethe-Medienpreis für wissenschaftspolitischen Journalismus und dem Journalistenpreis der PSD-Banken ausgezeichnet.

Hier können Sie den Hörfunk-Beitrag „Die Knappheit, das Alter und der Tod – Die Tragödie der Triage in Zeiten der Pandemie“ von Florian Felix Weyh als MP3 anhören:

Ein Statement von Florian Felix Weyh zur Auszeichnung können Sie hier anhören:

Transskript des Statements

Eine kurze Bemerkung zum Feature „Die Knappheit, das Alter und der Tod“

Ich habe ziemlich wenig geschlafen, in den etwa zehn Tagen, in denen ich ziemlich überraschend, wie fast alles in dem Frühjahr 2020, an dieser Sendung gearbeitet habe. Normalerweise haben Features eine viel längere Vorlaufzeit. Mich hat das Thema bis in meine Träume hinein verfolgt.

Als einzige Möglichkeit mit meinem eigenen Zweifel redlich umzugehen, erschien mir dann, alles so weit wie möglich offenzulegen, also vor allem meine eigene Haltung.
„Die Knappheit, das Alter und der Tod“ ist damit eine Mischung aus persönlichem Essay und klassischem Wissenschaftsjournalismus geworden. Alles, was darin referiert wird, ist zwar sorgfältig recherchiert, aber letztlich geht es ja nicht um Wissen, sondern um eine Haltung. Diese Haltung zur Triage muss jeder Mensch für sich selbst entwickeln.

Normalerweise stehe ich dem Haltungsjournalismus äußerst kritisch gegenüber, denn wir Medienleute wissen fast immer zu wenig, um anderen überhaupt irgendetwas empfehlen zu können. Genau deswegen endet diese Sendung mit einer aufrichtig gemeinten Entschuldigung. Der betreuende Redakteur Martin Meyer hat sie angenommen, indem er das Stück auch in jenem Punkt akzeptierte, der ihm auch selbst Bauchschmerzen bereitet hat. Dafür sei ihm gedankt!