Umfrage: Zeitaufwand in Heilmittelerbringer-Praxen

Ab Anfang 2026 sollen Heilmittelerbringer verpflichtend an die Telematikinfrastruktur angeschlossen werden. Dies bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen für den Berufsalltag mit sich. Um den aktuellen Status und Verbesserungspotentiale aufzuzeigen, haben wir in einer Umfrage bei Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Podologen den derzeitigen Zeitaufwand für Verwaltungsaufgaben sowie den potentiellen Nutzen von Telematikfunktionen erhoben. Die Stiftung Gesundheit hat diese Befragung im Auftrag der Interessengemeinschaft eines PVS-Roundtables für Heilmittelerbringer durchgeführt und unterstützt damit den Wissensaufbau in diesem Bereich.

Hoher Zeitaufwand für Therapieberichte, Dokumentation und Abrechnung

Einen hohen bis sehr hohen Zeitaufwand verursachen aus Sicht der befragten Heilmittelerbringer das Verfassen von Therapieberichten (62,3 Prozent), die Abrechnung mit Kostenträgern (62,0 Prozent) sowie die Dokumentation des Therapieverlaufs (55,3 Prozent). Auch die Rückabstimmung mit Verordnern (53,9 Prozent) und die Prüfung von Verordnungen (52,0 Prozent) kosten viel Zeit.

Weniger zeitintensiv sind hingegen die Aufklärung über Zuzahlungsregeln, das Anlegen von Patientenakten und der Abschluss von Behandlungsverträgen.

Vergleich der „Zeitfresser“ in den verschiedenen Heilmittelerbringer-Gruppen

Während Ergo- und Physiotherapeuten den größten Zeitaufwand beim Verfassen von Therapieberichten sehen (76,0 bzw. 63,5 Prozent), liegt er für Podologen bei der Durchführung von Hygienemaßnahmen (75,5 Prozent).

Auch bei Aufgaben mit geringem oder sehr geringem Zeitaufwand gibt es deutliche Unterschiede: Während mehr als die Hälfte der Podologen den geringsten Zeitaufwand bei der Terminvereinbarung sieht, liegt bei Ergo- und Physiotherapeuten sowie Logopäden der Abschluss von Behandlungsverträgen auf dem letzten Platz.

Die übrigen Einschätzungen zum Zeitaufwand für Verwaltungsaufgaben weichen nur geringfügig voneinander ab und zeigen eine recht homogene Verteilung.

Heilmittelerbringer sehen ePA als nützlichste TI-Funktion an

Bei der Frage nach dem Nutzen verschiedener Telematik-Funktionen sehen knapp die Hälfte der Teilnehmer den Zugriff auf die elektronische Patientenakte (ePA) als eher wichtig oder wichtig an (zusammen 44,4 Prozent). Demgegenüber bewertet mehr als ein Drittel den Heilberufeausweis als unwichtig oder eher unwichtig, was ihn zur Funktion mit dem geringsten Zuspruch macht.

Potentieller Nutzen von TI-Funktionen in verschiedenen Heilmittelerbringer-Gruppen

Auch bei dieser Frage zeigen sich Unterschiede zwischen den Heilmittelerbringer-Gruppen. Fast die Hälfte der Ergo- und Physiotherapeuten sowie Logopäden stufen den Zugriff auf die ePA als eher wichtig oder wichtig ein. Bei den Podologen hingegen steht mit 46,4 Prozent das Versichertenstammdatenmanagement an erster Stelle. Der Heilberufeausweis wird hingegen in allen Berufsgruppen entweder neutral bewertet oder als eher unwichtig eingestuft.

Methodik & Rahmendaten

Erhebungszeitraum: 29.01.-12.02.2025, einmaliger Reminder nach einer Woche

Sample: 20.000 Heilmittelerbringer (Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Podologen) im repräsentativen Querschnitt aus dem Strukturverzeichnis der Versorgung

Rücklauf: 1.041 valide Fragebögen (Rücklaufquote 5,2 Prozent). Die Ergebnisse sind repräsentativ mit einem Konfidenzniveau von 99% (Konfidenzintervall < ±4%).