Ambulante Versorgungslandschaft: Was hat sich in 2022 getan?

Die wichtigsten Fakten und Veränderungen auf einen Blick

Entwicklung der medizinischen Leistungserbringer:innen

Von den insgesamt rund 530.000 medizinischen Leistungserbringer:innen in Deutschland haben Ende 2022 rund 250.000 aktiv in der ambulanten Patientenversorgung praktiziert. Das sind rund 1.700 weniger als im Vorjahr.

Berücksichtigt wurden bei der Berechnung niedergelassene Ärzt:innen, Zahnärzt:innen und Psychologische Psychotherapeut:innen sowie angestellte Behandler:innen in Praxen und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ).

Nicht berücksichtigt wurden Behandler:innen, die im stationären Sektor arbeiten, nicht in der Patientenversorgung tätig sind oder sich im Ruhestand, in Elternzeit o.ä. befinden.

Die Angaben stammen von Ende 2021 bzw. Ende 2022.

Praxisniederlassungen sind bei Ärzt:innen out

Die Zahl der niedergelassenen Ärzt:innen und Zahnärzt:innen ist in vierzehn bzw. fünfzehn Bundesländern rückläufig. Den stärksten Rückgang bei den niedergelassenen Ärzt:innen verzeichnet Nordrhein-Westfalen mit einem Minus von 19,0 Prozent. Das entspricht in etwa 4.700 Ärzten, die nicht in eigener Praxis tätig sind. Bei den Zahnärzt:innen ist der stärkste Rückgang in Mecklenburg-Vorpommern zu beobachten (minus 9,3 Prozent).

Anders sieht es bei den niedergelassenen Psychologischen Psychotherapeut:innen aus: Bei ihnen ist ein Zuwachs in fast allen Bundesländern zu verzeichnen, mit Ausnahme von Bremen und Niedersachsen.

Zulauf hatten im Jahr 2022 auch die Alternativen zur eigenen Niederlassung: So stieg die Zahl der angestellten Behandler:innen in Praxen und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Deutschland um 33,4 Prozent. Den größten Zuwachs gab es in Nordrhein-Westfalen mit rund 4.600 angestellten Behandler:innen mehr als im Vorjahr.

Erstmals mehr Frauen als Männer in der ambulanten Versorgung tätig

Zum ersten Mal in der Geschichte der Medizin in Deutschland sind mehr Ärztinnen als Ärzte in der ambulanten Versorgung tätig. Die Frauenquote stieg im Laufe des Jahres 2022 von 49,5 Prozent auf 50,3 Prozent.

Bereits im Jahr 2018 hatten wir diese Entwicklung in unserer Gender-Studie aus der Reihe Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit prognostiziert. Damals lag die Frauenquote bei 46,0 Prozent.

Frauenquote im psychotherapeutischen Bereich am höchsten

Zwei der drei Fachrichtungen mit den höchsten Frauenquoten sind im psychotherapeutischen Bereich angesiedelt. Auf dem dritten Platz liegt die Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Der Anteil der Frauen ist in allen drei Fachrichtungen im Laufe des Jahres 2022 gestiegen.

Die Top 3 der männlich dominierten Fachrichtungen sind im chirurgischen bzw. orthopädischen Bereich angesiedelt. In zwei der drei Fachrichtungen sank der Anteil der Männer allerdings im Vergleich zum Vorjahr.

Methodik & Rahmendaten

Untersuchter Zeitraum: 2022 (Stichtage für den Vergleich: 31.12.2021 / 31.12.2022)

Datenbasis: Strukturverzeichnis der Versorgung

Berücksichtigt wurden für die Analyse niedergelassene Ärzte, Zahnärzte und Psychologische Psychotherapeuten sowie angestellte Behandler in Praxen und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ).

Nicht berücksichtigt wurden Behandler, die im stationären Sektor arbeiten, nicht in der Patientenversorgung tätig sind oder sich im Ruhestand, in Elternzeit o.ä. befinden.