Publizistik-Preis 2017: Platz 3 für „K. o.“ von Jan Stremmel

Portraitfoto Stremmel
Jan Stremmel

Der Begriff „K.o.-Tropfen“ geistert seit Jahren durch die Discos und Medien. Was kaum jemanden zu interessieren scheint: K.o.-Tropfen, chemikalisch Gamma-Butyrolacton (GBL), sind in Deutschland faktisch frei erhältlich. Sie fallen nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und sie werden nicht nur jedes Jahr hundertfach als kaum nachweisbare Vergewaltigungsdroge missbraucht, sondern auch massenhaft als Rausch- und Suchtmittel, wie die Recherchen der SZ zeigen. Jährlich kommt es deshalb zu Dutzenden vermeidbaren Todesfällen. Doch das Gesundheitsministerium weigert sich, die Substanz unter das Betäubungsmittelgesetz zu stellen – weil die chemische Industrie, die mit GBL viel Geld verdient, starken Einfluss auf die Gesetzgebung nimmt.

Jan Stremmel wurde 1985 in Stuttgart geboren. Er ist Autor im Ressort „Gesellschaft und Wochenende“ der Süddeutschen Zeitung. Er studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Neuere Deutsche Literatur in München und Santiago de Compostela. Danach absolvierte er eine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München.

Die Juroren sind sich einig: „Jan Stremmel hat das investigative Thema äußerst aufwändig recherchiert. Es gelingt ihm, die chemischen und politischen Zusammenhänge sowie ihre Verflechtungen glasklar darzustellen.“


K. o. – Jan Stremmel – Süddeutsche Zeitung (PDF, 122 KB)