Hier können Sie den Print-Artikel „Marlon soll leben“ von Anja Reumschüssel lesen. Ebenfalls finden Sie hier die Online-Version.
Jedes Jahr bekommen Tausende werdende Eltern in Deutschland eine verheerende Nachricht: Ihr Baby sei lebensbedrohlich erkrankt, oftmals so schwer, dass jede Hilfe zu spät komme. Dabei könnten viele dieser ungeborenen Kinder gerettet werden.
Der kleine Marlon ist einer von ihnen. Er ist ein Wunschkind, im Bauch seiner Mutter lebt er, aber die Familie trauert schon um ihn. Er hat eine schwere Fehlbildung der Lunge, keine Überlebenschance, sagt die Ärztin. Damit wollen sich die Eltern nicht abfinden und suchen nach einem Ausweg. Den finden sie bei einem Arzt, der Marlon im Mutterleib operiert und sein Leben rettet.
Warum viele Familien von der Möglichkeit einer Behandlung ihrer schwer kranken, ungeborenen Kinder nichts erfahren, was Kritiker dieser Behandlungsmöglichkeiten sagen und wie sich die Situation für Betroffene verbessern ließe, darüber schreibt die Autorin in diesem Text.
„Eine herausragend erzählte Reportage mit großer Recherchetiefe zu einem Thema, bei dem es anscheinend noch viel Aufklärungsbedarf gibt – auch für Mediziner“, so das Fazit der Expertenjury: „Man empfindet als Leser mit den betroffenen Familien mit und lernt zugleich sehr viel über die dahinter liegenden systemischen Probleme.“
„Das ist natürlich eine ganz besondere Wertschätzung, eine Auszeichnung zu bekommen. Das zeigt mir auch, dass andere ein Auge darauf haben, worüber im Gesundheits- und Wissenschaftsjournalismus berichtet wird. Dass Wert darauf gelegt wird, auf Themen, die viel Recherche und viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Betroffenen erfordern. Das ist eine besondere Anerkennung, die mich sehr freut.“
Anja Reumschüssel, geboren 1983, arbeitet als Autorin und Reporterin in Hamburg und weltweit. Sie hat Publizistik, Soziologie und Theologie studiert und unter anderem an der renommierten Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg gelernt. Als freie Journalistin schreibt sie und produziert Videos, unter anderem für den Stern, GEO, den Spiegel und den MDR.