Die Wissensvermittlung im Leistungssport ist die zentrale Aufgabe der ehrenamtlichen Tätigkeit von Dr. med. Christian Schneider aus München. Der Facharzt für Orthopädie betreut seit Jahren junge, olympische Athleten und teilt darüber hinaus international seine Erfahrungen in der Sportmedizin. Für dieses ärztliche Engagement erhält er von uns die Auszeichnung Dr. Pro Bono.
Mit welchem Projekt setzen Sie sich für das Gemeinwohl ein?
Seit vielen Jahren bin ich als Arzt für den Leistungssport tätig. In den olympischen Sportarten ist die finanzielle Lage der Sportverbände nicht mit Sportarten wie etwa Fußball oder Golf zu vergleichen. Auch in diesen Sportarten beginnt das Training bereits in der Jugend und gesundheitliche Probleme oder Verletzungen können auftreten.
Neben der direkten Betreuung der Sportler kommen viele administrative, präventive und aufklärende Arbeiten hinzu. Die weltweite Verbreitung von Standards in der Sportlerbetreuung betreiben zum Beispiel international die FIMS „Federation International de Medicine du Sport“ oder „International Federation of Sports Medicine“. Internationale Kurse und Kongresse aber auch Workshops, Fellowships und direkte Sportbetreuungen bringen den meist jungen Sportmedizinern aus aller Welt unsere Erfahrungen nahe.
Seit wann sind Sie ehrenamtlich tätig?
Seit vielen Jahren bin ich im deutschen Sport und in der Sportorthopädie tätig – in das FIMS Executive Committee wurde ich 2015 berufen.
Warum engagieren Sie sich in dieser Form?
Die Wissensvermittlung ist mir ein zentrales Anliegen, denn gerade junge Athleten trainieren nicht immer förderlich für ihren Körper. Hier sind wir Sportmediziner gefragt und müssen Eltern, Trainer, Therapeuten und die Athleten gemeinsam abholen und unser Wissen gezielt weitergeben.
In Deutschland funktioniert das schon sehr gut: Über den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gibt es eine zentrale Anlaufstelle auf Seiten des Sports, die Verbandsärzte Deutschland e.V. bündeln medizinisches Wissen für den Leistungssport und gemeinsam mit den beiden großen sportmedizinischen Organisationen GOTS „Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin“ und DGSP „Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention“ finden viele Veranstaltungen, Kurse und Kongresse statt. International ist das leider noch nicht so professionell aufgestellt und da leiste ich gern einen kleinen Beitrag.
Planen Sie in Zukunft noch andere ehrenamtliche Projekte?
Verschiedene Projekte enden und neue entstehen – jetzt muss erst mal die aktuelle Pandemie zu Ende gehen.
Wo besteht aus Ihrer Sicht noch Bedarf an ehrenamtlicher, ärztlicher Arbeit?
Gerade junge Kollegen mit Freude an der sportmedizinischen Arbeit sollten sich wieder vermehrt einbringen. Dabei muss nicht die Betreuung eines renommierten Fußballclub an erster Stelle stehen – die Arbeit beginnt in kleinen Vereinen und Sportverbänden. Erfahrungen in Wissensvermittlung und Betreuung von Sportlern und die Einbindung des Umfeldes können da gut gesammelt werden. In den bestehenden Verbands- und Gesellschaftsstrukturen in Deutschland ist eine Mitarbeit sicherlich immer gewünscht und immer wieder gehen auch internationale Türen auf.
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